Dreieich-Zeitung, 05 Juli 2008, Seite 5 ABCH:

 

Zwei Jahre Alltags- und Senioren-Service „AlSenioS“:

Steiniger Weg auf die Erfolgsspur

Dreieich (DZ/jh) – Bisweilen sind im Leben die Wege verschlungen, die Pfade steinig und die Schritte mühsam. Aber es geht dennoch voran. Das ist die zentrale Botschaft einer kleinen Erfolgsgeschichte, die vor etwas mehr als zwei Jahren in Dreieich begann. Im Mai 2006 hob Stephanie Fischer – noch unter ihrem Mädchennamen Schurig – in Dreieich den Alltags- und Senioren-Service („AlSenios“) aus der Taufe. Die Idee der damals 34-Jährigen: ein Lückenschluss im Versorgungsnetz älterer und hilfsbedürftiger Frauen und Männer, die im Alltag Unterstützung benötigen.

 

Aufbaujahre

 

Heute blickt die mittlerweile verheiratete Unternehmensgründerin auf zwei turbulente Aufbaujahre zurück. Doch das Konzept für „maßgeschneiderte Hilfen in Alltag & Freizeit“ trägt. Denn abseits der klassischen Pflegeangebote karitativer und kommerzieller Dienste gibt es Bedarf an einer Vielzahl weiterer Dienstleistungen. Dass Fischer nunmehr mehrere Mitarbeiterinnen beschäftigt, dokumentiert eindrucksvoll, wie begründet ihre am Anfang stehende Hoffnung auf den Erfolg war. Und deshalb spielt die Vorgeschichte, die ein eher tristes Kapitel im Leben der Mittdreißigerin darstellt und die sie im September 2006 auch der

Dreieich-Zeitung erzählte (DZ 77/2006), eigentlich nur noch ein Randnotiz.

Rückblick: 16 Jahre lang war Fischer im kaufmännischen Bereich tätig, zuletzt als Assistentin der Geschäftsleitung. Dann kam 2005 die Arbeitslosigkeit und die Erfahrung, dass trotz bester Referenzen und umfassender Qualifikation die Rückkehr in das vertraute Metier schier unmöglich erschien. Kein neuer Job, stattdessen traf sie die Hartz IVKeule mit voller Härte. Und so stand an der „AlSenioS“-Wiege vor allem ein Gedanke: Der Wunsch, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Die mehr als schlechten Erfahrungen, die sie in diesem Zusammenhang mit den Behörden – namentlich mit dem Kommunalen Dienstleistungszentrum für Arbeit (KoDA) in Dietzenbach – machte, taten ein Übriges. Kein Rat, keine Hilfe, auch nicht das ihr laut Gesetz für Existenzgründer zustehende „Einstiegsgeld oder gar das erhoffte Investitionsdarlehen bekam Fischer damals. Aus heutiger Sicht Schnee von gestern, damals eine schwere Bürde: So beschreibt die „AlSenioS“-Chefin die widrigen Begleitumstände, unter denen sie 2006 an den Start ging. Immerhin: Erfahrungen mit älteren Menschen, wenn auch mit einer sehr speziellen Gruppe, hatte die in Langen aufgewachsene junge Frau bei ihrem ehrenamtlichen Engagement in einer Frankfurter Wohngruppe für Demenzkranke gesammelt. In der Auseinandersetzung mit den Angeboten für ältere Mitbürger entstand das Konzept für „AlSenioS“. Es basiert auf der Überzeugung, dass Menschen im fortgeschrittenen Alter, die selbstbestimmt oder aber unterstützt von Angehörigen das Glück haben, in ihrer vertrauten Umgebung leben zu können, im

Alltag Unterstützung unterschiedlicher Art benötigen.

 

Immer wieder sieht sich Fischer nach eigenem Bekunden Zeitgenossen gegenüber, die über die Existenz eines derart umfassenden und bedarfsorientierten Serviceangebots erstaunt sind. Doch der Bekanntheitsgrad wächst stetig. Dafür sorgt neben der eigenen Internetseite (www.alsenios.de) die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, wie etwa dem Sozialen Dienst der Asklepios-Klinik, sowie öffentlichen Verwaltungen, darunter den Städten Dreieich und Langen.

 

 Aber auch gesetzlich bestellte Betreuer

alter Menschen, die sich nicht mehr alleine versorgen können und in Heimen leben, fragen immer wieder nach Unterstützung. Vieles läuft in diesem Zusammenhang über Mund-zu-Mund-Propaganda, berichtet Fischer. Und so wuchs und wächst der Kreis der Kunden stetig.

 

Arztbesuche

 

Das Spektrum der Dienstleistungen, über deren Kosten laut Fischer individuell gesprochen wird, ist denkbar breit gefächert. Es reicht von Hilfen im Haushalt über Begleitung bei Arzt- und Friedhofsbesuchen oder bei Spaziergängen bis hin zu Einkäufen und Botengängen. Aber auch ältere

Herrschaften, die ganz einfach für ein paar Stunden pro Woche Gesellschaft suchen, vielleicht in Verbindung mit kleineren Hilfen im Haushalt, sind bei „AlSenioS“ an der richtigen Adresse. Umfassend ist auch das Beratungsangebot.

 

Ob es um das Thema „Pflegeversicherung“, um die Krankheit Demenz oder gar um die Beratung in Bestattungsfragen geht: Auf vielen Feldern haben sich Fischer und ihre Kolleginnen Wissen angeeignet. Und wo immer das eigene Tun an Grenzen stößt, werden Adressen entsprechender Anbieter bereitgehalten: Ob es nun um die häusliche Pflege „Rund-um-die-Uhr“ oder um mobile Friseur-, Massage- oder Fußpflegedienste geht.

 

Nicht zuletzt kümmert sich das „AlSenioS“-Team in der Urlaubszeit auf Wunsch auch um Haustiere und Häuser. Klein waren die finanziellen Erfolge am Anfang. Bis die Jungunternehmerin auf eigenen Beinen stehen konnte, verging nach ihren Worten rund ein Jahr. Bis dahin wurden die Einnahmen mit den staatlichen Leistungen für ALGII-Empfänger verrechnet. „Weg vom Amt“, lautete die Devise, der Fischer alles unterordnete.

 

Die ersten Einnahmen investierte sie, um sich und ihre Offerten bekannt zu machen. Positive Rückmeldungen von Senioren und deren Angehörigen wirkten als Ansporn.

 

Nach wie vor lebt Fischer die „Sieben-Tage-Arbeitswoche“ Schrittweise ist die Zahl der Mitarbeiterinnen auf ein halbes Dutzend gestiegen. Die Frauen, die stundenweise abrechnen, sind Mitte 30 bis knapp 60 Jahre alt. „Das Zwischen-menschliche stimmt“, sagt die Chefin, die sich nicht zuletzt um all die verwaltungstechnischen Fragen kümmert: „Wir sind ein tolles Team.“ Dieses tritt mittlerweile sogar in einheitlichen Westen auf.

 

Erstberatung

 

 „Man ist so etwas wie ein Lebensbegleiter“, sagt Fischer. Nach wie vor legt sie großen Wert auf eine ausführliche Erstberatung. Die übrigens gibt es zum Nulltarif. Was soll „AlSenioS“ im konkreten Fall leisten? Was kann angeboten werden? Und vor allem: Harmonieren beide Seiten miteinander? Denn klar ist: Jemanden in sein Privatleben eintreten zu lassen, ist sehr wohl eine Frage des Vertrauens. Deshalb kommt dem ersten Zusammentreffen eine große Bedeutung bei. Mit Blick auf den demographischen und gesellschaftlichen Wandel, mit dem eine immer größere räumliche Dis tanz innerhalb von Familien einhergeht, sieht Fischer auch für die Zukunft einen wachsenden Bedarf: „Nicht nur ich selbst bin deshalb von meinem Konzept überzeugt“: Dieser Satz von 2006 stimmt auch heute noch.

 

Der erste Kontakt, der oft über Kinder oder Enkel erfolgt, kann unter der Rufnummer

(06103) 280297 aufgenommen werden.

 E-Mail:

info@alsenios.de.

In allen Jahreszeiten im Einsatz: das „AlSenioS“-Team. Unser Foto zeigt (von links)

Hannelore Och, Ursula Lipphardt, Firmengründerin Stephanie Fischer (am Steuer),

Annelie Neukirch und Monika Hartmann.

(Foto: J.Fischer)

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